STIMME Nr. 105: 25 Jahre Bosnienkrieg |
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Niemand konnte uns die Jugend nehmen - 25 Jahre Bosnienkrieg Der Zerfall Jugoslawiens hat in den 1990er Jahren Hunderttausende Menschen zur Flucht gezwungen. Mit rund 115.000 Geflüchteten aus Kroatien, Bosnien-Herzegowina und dem Kosovo war das Nachbarland Österreich – und hier insbesondere Wien – ein sehr wichtiger Fluchtpunkt, auch weil viele Flüchtende hier Angehörige hatten. 25 Jahre nach Kriegsbeginn in Bosnien widmen wir die STIMME den Erinnerungen und Erfahrungen jener Menschen, die in der ersten Hälfte der 1990er Jahre als Kinder oder Jugendliche in Österreich Zuflucht suchten. Für sie wurde dieses Land zu einem neuen Zuhause. Ihre weitere Geschichte wurde bis dato kaum erzählt. Adisa Beganović war neun Jahre alt, als sie 1995 mit Mutter und Schwester aus dem Nordwesten Bosniens nach Wien flüchten musste. Die junge Journalistin porträtierte Jahre später Vertriebene aus Bosnien-Herzegowina für ihr Buch Über/Leben im Krieg und begann sich gleichzeitig mit der eigenen Fluchtgeschichte auseinanderzusetzen. Im Mittelpunkt der dritten und letzten Folge der Spurensicherung zur „Jugoslawischen Diaspora im Wien der 1990er Jahre“ von Vida Bakondy steht ein Brief von Spomenka an Azra. Zwei Bosnierinnen – aufgrund ihrer Herkunft verschiedenen Kriegsfronten zugeteilt und gewaltsam vertrieben. Im Jahr 2015 erreichte die nächste große Fluchtbewegung – diesmal vordergründig aus dem Kriegsgebiet Syrien – Österreich. Viele fragten sich, wie das Land in den 1990er Jahren um die 115.000 Menschen aus den jugoslawischen Kriegsgebieten aufnehmen konnte. Vida Bakondy fragte Heide-Marie Fenzl, Leiterin und Koordinatorin der „Bosnier-Aktion“ im Innenministerium zwischen 1992 und 1998, wie das möglich war. Die Ministerialrätin a. D. ist überzeugt: Es war der politische Wille. Fenzl sollte auch unter ÖVP-Innenminister Strasser rasch pensioniert werden. Wir haben die Autor_innen der Themenstrecke gebeten, uns jeweils ein Bild zur Verfügung zu stellen, das sie mit der eigenen Geschichte verbinden. An dieser Stelle einen herzlichen Dank für diese sehr persönlichen Dokumente, die wir auf den folgenden Seiten abbilden dürfen. Und nicht zuletzt einen großen Dank an Vida Bakondy für ihre konzeptionelle Unterstützung dieser Ausgabe. Ihre Recherchen im Rahmen des Projekts „Fluchtpunkt Wien. Die jugoslawische Diaspora im Wien der 1990er Jahre“ für das Wien Museum bildeten den Ausgangspunkt für den Themenschwerpunkt. Erholen Sie sich gut, sammeln Sie viel Kraft – für das Tun für bessere Zeiten. Stimmlage - von Hakan Gürses STIMME: Vierteljahrespublikation zu minderheitenspezifischen Schwerpunktthemen |